Neunte Sammlung der Novellen
Paul Heyse
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Belletristik / Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Beschreibung
Auszug: "Nur einen Tag hatte ich droben in den Bergen bleiben wollen, und aus dem einen Tag wurden zwei Wochen, die mir in dem hochgelegenen, verfallenen Nest auf der Grenze des Albaner- und Sabinergebirgs – den Namen darf ich nicht nennen – rascher vergingen, als oft im bunten Getümmel großer Städte. Was ich eigentlich den lieben langen Tag anfing, wüßte ich kaum zu sagen. In Rom hatte mich ein Heißhunger nach Einsamkeit überfallen; den konnte ich hier stillen, nach Herzenslust Es war im ersten Frühling, das Laub der Kastanien glänzte in der üppigsten Frische, die Schluchten waren voll Vogelgesang und Quellenrauschen, und da erst kürzlich eine große Räuberbande, die diese Wildniß unsicher gemacht, zum Theil aufgehoben, zum Theil in die Abruzzen gejagt worden war, konnte ein einsamer Wanderer die verlorensten Klippenwege sorgenfrei erklettern und sich ungestört den tiefsinnigsten Betrachtungen hingeben."