Der Racheschwur
J. D. H. Temme
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Belletristik / Historische Romane und Erzählungen
Beschreibung
»Soll ich dir auch die Entscheidungsgründe vorlesen?« fragte der Kriminalgerichtsrat. »Du kannst es nach dem Gesetze verlangen.« »Inkommodieren Sie sich nicht, Herr Rat. Ich weiß doch, daß ich meine Strafe nur Ihnen zu verdanken habe.« Der Rat rieb sich die Hände. »Ja, ja, Freund Piepritz, du warst klug, recht klug, aber ...« »Aber wir sprechen uns wieder, Herr Kriminalrat. Fünfzehn Jahre sind zwar eine lange Zeit.« »Ja, ja, eine recht lange Zeit!« »Aber sie gehen vorüber, Herr Kriminalrat.« »Und vergiß auch die Besserungsdetention nicht, bester Piepritz.« »Oh, Herr Kriminalrat, was die anbetrifft, so werde ich vom ersten Tage an im Zuchthause mich so bessern, daß ich keine Stunde länger sitzen muß als meine fünfzehn Jahre. Und wissen Sie auch, warum, bester Herr Kriminalrat? Um genau nach fünfzehn Jahren mit Ihnen wieder sprechen und Ihnen dafür danken zu können, daß ich so lange Zeit im Zuchthause mich habe bessern müssen.« Der Mensch hatte, während er diese Worte mit seinem vollen ruhigen Trotze drohend sprach, die verschleierten Augen weit geöffnet. Es waren ein Paar große hellgrüne Augen. Sie schossen Blitze auf den Kriminalgerichtsrat. Der arme Rat sah sie vielleicht zum ersten Male in seinem Leben. Er mußte sich den Angstschweiß von der Stirn wischen ...
Kundenbewertungen
historisch, Roman, Romane, historischer Roman