Gehirn&Geist 2/2025 Empathie

So fühlen wir den Schmerz anderer

Spektrum der Wissenschaft (Hrsg.)

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Sachbuch / Psychologie: Allgemeines, Nachschlagewerke

Beschreibung

Zu Beginn sah schlimmer aus, als es war – hoffe ich zumindest. Denn so ein Sturz aus zwei Metern Höhe, wenn die in den Türrahmen geklemmte Klimmzugstange plötzlich nachgibt und samt Sportler zu Boden kracht, kann schon übel das Kreuz lädieren. Der Heimathlet, dem dieses Missgeschick im Video unterlief, stand zum Glück unverdrossen wieder auf und schüttelte sich vor Lachen. Sicher kennen Sie auch solche Reels genannten Videoschnipsel von kuriosen Unfällen, an denen sich viele Menschen auf sozialen Medien ergötzen. Ist es nicht erstaunlich, welchen Reiz das Leid anderer auf uns ausübt? Unser Talent, fremde Qualen mitzuerleben, scheint dabei ebenso groß wie der Spaß, wenn man erleichtert feststellt: Puh, nix passiert, der hat aber Schwein gehabt! Die Neuropsychologin Helena Hartmann vom Uniklinikum Essen erklärt in ihrem Beitrag zum Titelthema dieser Ausgabe, wie das Mitansehen fremden Schmerzes genau jene Hirnnetzwerke aktiviert, die auch unser eigenes, subjektives Schmerzempfinden vermitteln. Wir verfügen somit über einen neuronalen Mechanismus, der das automatische Mitfühlen ermöglicht. Doch dieser ist, wie alles im Gehirn, höchst flexibel. So lässt sich der eingebaute Schmerzalarm modulieren – durch Ablenkung, Gewöhnung oder auch den Placeboefekt: Wie Hartmann experimentell nachwies, genügt ein Scheinmedikament, also der bloße Glaube, man habe ein schmerzstillendes Mittel erhalten, um sowohl die eigene Pein als auch das Empathievermögen zu dämpfen. Was lernen wir daraus? Spontanes Mitgefühl ist nicht nur individuell verschieden ausgeprägt, es unterliegt auch äußeren Einflüssen. Sollten wir immerzu für den Schmerz anderer empfänglich sein? Sicher nicht, denn dann wäre das Leben in unserer Mediengesellschaft, die Bilder von Leid und Katastrophen im Sekundentakt frei Haus liefert, unerträglich. Das Wissen darum, wie unterschiedlich fremdes und eigenes Leid auf uns wirken kann, ist allerdings wichtig. Es macht verständlich, warum manche Menschen wegsehen, um sich vor zu viel Mitgefühl zu schützen, während andere mitunter sogar das Leiden suchen. Alles nicht so einfach? Stimmt. Aber genau das macht das Leben ja so aufregend. Eine schmerzarme Lektüre wünscht Ihr Steve Ayan, Redaktion Spektrum der Wissenschaft.

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überforderung, therapie, Drogen, Geruchssinn, kriminelles Gehirn, Selbstwertgefühl, Suizid, Teamsport, Schreibabys, Psyche, Schmerzen