Zeit der Störche
Herbert Otto
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Belletristik / Gegenwartsliteratur (ab 1945)
Beschreibung
Vor einer heiteren Sommerlandschaft erleben Susanne und Christian die Geschichte ihrer Liebe. Die Lehrerin Susanne Krug, bereits einem anderen, grundsoliden Mann versprochen, fühlt eine nie gekannte Zuneigung zu dem menschlich starken, unkonventionellen, aber auch ziellosen Montagearbeiter Christian Smolny, der sie in einen tiefen Konflikt bringt und ihr geregeltes und überschaubares Leben plötzlich in Frage stellt. Das Buch erschien in mehreren Auflagen und wurde in 14 Sprachen übersetzt. Die DEFA verfilmte den Roman 1971 (Regie Siegfried Kühn). LESEPROBE: Nun hörte sie die Stimme im Wald und das Echo der Stimme über dem Teich. Sie nahm den Bikini aus der Tasche und zog sich an. Es war vielleicht ein Angler, der auf den Steg wollte; die Schritte im Schilf kamen direkt auf sie zu. An Christian dachte sie nicht, und als sie ihn erkannte, war sie froh, dass nicht irgendein Fremder kam, sondern er. „Sieh da, Frau Susanne! Guten Tag. Störe ich?" „Nein", sagte sie leichthin. „Ist da noch Platz für mich?" „Sehr stabil ist der Steg nicht", sagte sie. „Solche Stege halten immer mehr aus, als man denkt", sagte er, kam herüber, gab ihr die Hand und setzte sich. Er musterte sie mit seinen hellgrünen Augen vergnügt und schweigend: Mund, Schläfen und Augenbrauen, der seltsame Kopfputz aus Schilfstängeln. Ihr Bikini saß knapp, war rot und etwas verblichen. Christian sah, dass sie seinen Blicken folgte, aber das hinderte ihn nicht, ihren Busen anzusehen und die braunen Beine. Er hätte sie gern irgendwo berührt oder einen dieser Schilfstängel aus dem Haar gezogen oder etwas Freches gesagt. Er war wirklich froh, hier zu sitzen, sie so dicht neben sich zu haben, greifbar nahe und so herrlich fremd. „Fehlt was?", fragte sie plötzlich und hatte einen strengen Ausdruck im Gesicht, aber er blieb heiter und sagte: „Im Gegenteil." „Warum sehen Sie mich an wie ein Taxator?" „Nein. Ich sehe Sie einfach an." „Und mich stört das einfach", sagte sie ärgerlich, denn er hörte nicht auf zu lächeln. „Es ist schön, Sie anzusehen." „Lassen Sie überhaupt etwas gelten außer Ihrem eigenen Vergnügen?" „Doch", sagte er. „Aber widerwillig, und nur, wenn ich muss. Immer nur an der äußersten Grenze." „Ohne Ausnahme?", fragte sie. Er legte sich neben sie auf den Steg, sodass er aus dem Schatten von unten in ihr Gesicht blicken konnte. Er sah unter ihrer Achsel das dunkle Haar, und es gefiel ihm, denn er mochte nicht, wenn Mädchen sich irgendwo am Körper rasierten oder Haare auszupften.
Kundenbewertungen
Freundschaft, 20. Jahrhundert, Lehrer, Bohrturm, Liebe, DDR