Die (De-/Re-)Konstruktion von Welt durch Erde in Kleists Novelle "Das Erdbeben in Chili"
Johanna Mandelartz
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Geisteswissenschaften, Kunst, Musik / Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
Beschreibung
Essay aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Vergleichende Literaturwissenschaft, Ludwig-Maximilians-Universität München (Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Vorlesung „Welt oder Erde: Von der Odyssee bis Cloud Atlas“, Sprache: Deutsch, Abstract: Kleists Novelle "Das Erdbeben in Chili", ursprünglich im Jahre 1807 unter dem Titel Jeronimo und Josephe im Morgenblatt für gebildete Stände erschienen und erst drei Jahre darauf unter dem heute bekannteren Titel in Kleists Erzählungen veröffentlicht, behandelt das unerhörte Ereignis eines Erdbebens in der chilenischen Hauptstadt Santiago und die Auswirkungen, die dieses Beben auf das Leben eines Liebespaares und auf das Verhalten der Bürger der Stadt hat. Im Folgenden soll untersucht werden, wie in der Erzählung die Erschütterung der Erde zur Konstruktion, Dekonstruktion und Rekonstruktion von Welt führt. „Erde“ ist ein geographischer Begriff, der hier in erster Linie den Boden unter den Füßen der Menschen bezeichnet und damit auch ihre Form (tektonische Platten) mit einschließt. Der Begriff „Welt“ ist in diesem Zusammenhang vor allem als soziales Gefüge zu verstehen: die Welt Santiago, bestehend aus den Bewohnern der Stadt, hat bestimmte Verhaltensregeln und Glaubensgrundsätze, sie teilen eine Sprache und eine Religion. Doch gibt es in Santiago nicht nur eine große Stadt-Welt, sondern auch kleinere Welten, die die große in verschiedene Teile spalten, wie etwa die Welt der Edelleute, zu denen die Familie Donna Josephes gehört, die Welt der einfacheren Menschen, der ihr Lehrer und Geliebter Jeronimo angehört, oder die Welt des Karmeliterklosters, das isoliert von den anderen sozialen Welten existieren soll und in dem besondere Verhaltensregeln gelten.
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