Wielands "Die Abenteuer des Don Sylvio von Rosalva": Anthropologie entlang metamorpher Fäden
Frank Tichy
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Sozialwissenschaften, Recht, Wirtschaft / Völkerkunde
Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Sonstiges, Note: 1,0, FernUniversität Hagen (Institut für neuere deutsche und europäische Literatur), Veranstaltung: Literarische Anthropologie, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Hausarbeit zum Kurs "Literarische Anthropologie im 18. Jahrhundert" wird im Roman "Der Sieg der Natur über die Schwärmerey oder die Abentheuer des Don Sylvio von Rosalva, eine Geschichte worinn alles Wunderbare natürlich zugeht" die Anthropologie untersucht, die mit Hilfe metamorphischer kunstvoll im Text eingewebter Fäden entfaltet wird. Um mit diesem Thema ein zusammenhängendes und darin umfassendes Bild zu erhalten, erscheint eine Vorgehensweise im Sinn einer möglichst genauen Definition der Begriffe Metamorphose und Anthropologie sinnvoll. „Mit ihr [Metamorphose] werden bevorzugt Fragen der Identität, des Bezugs von Vergangenem und Neuem […] behandelt.“ Vor diesem Hintergrund eignen sich Metamorphosen für eine nähere Betrachtung im Kontext der literarischen Anthropologie im 18. Jahrhundert, das in besonderem Maß von gravierenden Einschnitten in den verschiedensten Lebensbereichen geprägt ist und somit - wenn nicht realen - zumindest assoziativen Verbindungen zu wesenhaften Verwandlungen im Menschen eine tragende Rolle zukommen lässt. Als Beispiel sei der Aufschwung der Naturwissenschaften genannt, vor allem der Medizin. „Der Mensch ist weder Körper, noch Seele allein; er ist die Harmonie von beyden […]“. Mit diesem Zitat Ernst Platners (1744-1818) aus seinem Werk Anthropologie für Ärzte und Weltweise (1772) wird einem Paradigmenwechsel der Weg geebnet: Erstmals wird auch der Seelenzustand des Menschen als Objekt für empirische Studien betrachtet, wodurch weitreichende Konsequenzen für den Stellenwert des Individuums sowie für gesellschaftliche, politische, soziale und philosophische Entwicklungen ausgelöst werden. Aber schon zuvor, in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, ergibt sich mit Einflüssen aus England und Frankreich eine eigentümliche Stimmung, die von einer großen, Leib und Seele umfassenden Spanne gekennzeichnet ist: [...] Ziel ist es, ausgehend von konzisen Begriffen Metamorphose und Anthropologie zu untersuchen, worin konkret diese Hinwendung besteht. Inwieweit existiert ein Wechselverhältnis zwischen Verwandlungen und mit der ganzheitlichen Betrachtung des Menschen zu gewinnenden Veränderungen in Seele und Körper? Wie werden zunächst baumelnde, flüchtige Verwandlungsfäden in einen anthropologischen Zusammenhang gewebt? Wie werden Immanuel Kants (1724-1804) berühmte Frage Was ist der Mensch? und die im Zuge der erst aufkeimenden Anthropologie ergänzte Welch ein Mensch bin ich? beantwortet?
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