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Primitivismus in der Kunst des 20. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung des deutschen Expressionismus

Sven Müller

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Geisteswissenschaften, Kunst, Musik / Allgemeines, Lexika

Beschreibung

Examensarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Kunst - Übergreifende Betrachtungen, Note: 1,0, Universität Koblenz-Landau (Institut für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Der kunsthistorische Terminus „Primitivismus“ bezeichnet „die Aufnahme sog. primitiver Kulturen in der Moderne“ als Rezeption und Imitation. Der Begriff in seiner heutigen Verwendung bezieht sich vor allem auf den bewussten „Zugriff auf Formen, Inhalte, Materialien und Techniken der Kunst vormoderner Völker in Malerei und Skulptur durch die klassischen Avantgarden zwischen 1890 und 1940“. Die Idee dahinter kann mit dem Versuch beschrieben werden, sich bestimmter Werte des Ursprünglichen, Elementaren oder kraftvoll Vitalen zu versichern, und sich damit vom bestehenden Zustand in Kultur, Kunst und Gesellschaft abzugrenzen. Seine Bedeutung für die Moderne bezeichnet William Rubin als eines der Schlüsselthemen der Kunst des 20. Jahrhunderts. Der Begriff bezieht sich dabei vorrangig auf die Rezeption der „sog. Negerkunst (art nègre) Afrikas und Ozeaniens“, die Anfang des 20. Jahrhunderts zum gängigen Synonym primitiver Kunst wurde und moderne Richtungen wie den Fauvismus, Kubismus und Expressionismus nachhaltig beeinflusste. Die vorliegende Arbeit versucht, ausgehend von den Vorbedingungen, die Entwicklung des künstlerischen „Primitivismus“ im Deutschen Expressionismus aufzuzeigen. Hierbei soll zuerst die Frage beantwortet werden, wie und auf welchem Wege Künstler mit außereuropäischer Kunst in Berührung kamen. Dabei wird Interesse an sogenannter „primitiver“ Kunst aber auch an ihren Trägern, den Menschen anderer Kulturen, beleuchtet. Die Entstehung der völkerkundlichen Museen und ihren Lehrmeinungen spielt dabei ebenfalls eine Rolle, die die künstlerische Avantgarde auf der einen Seite anregte, aber auch Rezeptionsmuster vorgab. Der Wunsch neuen Idealen zu folgen und die akademischen Schranken zu durchbrechen fand im deutschen Expressionismus einen Höhepunkt der klassischen Moderne. Vor allem die Künstlergruppe „Die Brücke“ in Dresden beschritt dabei neue Wege. Exemplarisch soll das plastische Werk Ernst Ludwig Kirchners für die Übernahme außereuropäischer Elemente betrachtet werden. Daneben stehen vor allem Emil Nolde und Max Pechstein im Blickpunkt, die beide den Schritt wagten, ihrem Traum bis in die Südsee zu folgen und sich radikal vom Althergebrachten und von der bürgerlichen Gesellschaft abzusetzen um neue Perspektiven zu eröffnen. In der Schlussbetrachtung muss auch noch ein Blick auf die Diskussion um den Begriff des „Primitivismus“ selbst geworfen werden, da seine Entstehung nicht ohne Kontroversen gesehen werden kann.

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Schlagwörter

Völkerkunde, deutsche Kolonien, Nolde, deutscher Expressionismus, Pechstein, Expressionismus, Kirchner, Kunst, Ethnologie, Palau, Fauvismus, Malerei, Moderne, Avantgard, Neuguinea, Gauguin, Südsee, Primitivismus, Ethnographie