Analyse von „Jakob der Lügner“ als Roman von Jurek Becker und Film von Peter Kassovitz
Claudia Jahn
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Geisteswissenschaften, Kunst, Musik / Deutsche Sprachwissenschaft
Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Universität Leipzig (Institut für Germanistik), Veranstaltung: Literatur und Film - Vergleich narrativer Strukturen, Sprache: Deutsch, Abstract: Beachtet man die unterschiedlichen Entstehungsbedingungen beider Werke – Jurek Becker bezeichnete die Entstehung seines Romans als „wütende Affektreaktion“ (www.filmspiegel.de) darauf, dass die Dreh-buchfassung abgelehnt wurde, obwohl sie in einer Zeit der öffentlichen, in der DDR fast ideologisch betriebenen Auseinandersetzung mit dem Holocaust entstand; Kassovitz’ hingegen drehte seinen Film 1997 für ein amerikanisches Publikum, dem 50 Jahre nach der Judenverfolgung fast nur noch Klischees davon überliefert sind und dass zudem, wie auch das durchschnittliche europäische Publikum, eher an emotionale Blockbuster gewöhnt ist – erkennt man, dass der Film unter solchen Voraussetzungen fast zwangsläufig das inhaltliche und ästhetische Potential des Romans nicht ausschöpfen konnte. Kassovitz musste sich, allein schon um Produktionskosten des Films finanzieren zu können, nach dem Publikumsgeschmack richten, wohingegen Becker in dem von ihm beschriebenen Zustand vermutlich nicht daran gedacht hat, wie sich der Roman verkaufen würde. Zudem hatte, wie bereits angedeutet, Becker mehr Zeit und auch mehr Freiraum, um dem Leser die verschiedenen Bedeutungspotentiale der Romanhandlung zu vermitteln, wohingegen Kassovitz sowohl aus Rücksichtnahme auf die Filmdauer als auch auf die mutmaßlich geringe Fähigkeit des Publikums, innerhalb weniger Sekunden mehrere Bedeutungsebenen einer Sequenz zu erfassen, diese reduzieren oder in den Vordergrund stellen musste.
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