Bildungsbenachteiligung qua Geschlecht
Katrin Rönicke
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Sozialwissenschaften, Recht, Wirtschaft / Frauen- und Geschlechterforschung
Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Beziehungen und Familie, Note: keine, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Bildungseinrichtungen zwischen Reformdruck und Unterfinanzierung, Sprache: Deutsch, Abstract: Bekommen Jungen immer noch mehr Aufmerksamkeit von Lehrerinnen, oder weniger? Brauchen sie vielleicht sogar mehr davon, aufgrund ihrer anders strukturierten Gehirne? Würden Jungen mehr Leistung erbringen können, wenn sie sich weniger an ihren Mitschülern orientierten? Wie verstärkt das Schulsystem die missliche Lage der Geschlechter in der Schule? Wie verändern negative Verhaltens- und Leistungserwartungen das Selbstkonzept von Jungen und Mädchen? Wie kann ein Unterricht aussehen, der sich an den Interessen der Jungen orientiert, ohne aber die der Mädchen zu vernachlässigen und umgekehrt? Was könnte eine Reform des Schulsystems zur Veränderung der Lage von Jungen und Mädchen in den Schulen beitragen? Wie sollen Lehrerinnen in der Schule Geschlecht thematisieren, ohne es zu dramatisieren? All diese Fragen sind weitgehend offen und unbeantwortet. Trotz jahrzehntelanger Arbeit auf diesem Feld wurde vor allem die Frage der Jungen meist vernachlässigt. Doch aus der Fachrichtung der Gender Studies, aber zunehmend auch von den Erziehungswissenschaften, kommen mehr und mehr Anregungen und Beiträge, wie jüngst von Faulstich-Wieland und Hollstein, die ein neues Zusammenleben von Jungen und Mädchen, von Männern und Frauen „erfinden“. Oder zumindest durch eine Analyse der Probleme, durch kritische Reflexion erste Schritte hin zu dieser „Erfindung“ unternehmen. Dieses neue Zusammenleben muss ganz klar bereits in den Familien beginnen. Wenn Jungen nach wie vor hellblaue und Mädchen rosane Strampler angezogen bekommen (bzw. diese Aufteilung ein Revival erlebt und wieder in Mode kommt), damit auch wirklich jeder sieht, was sonst noch nicht zu sehen wäre: nämlich das Geschlecht, dann bleibt fragwürdig, wie eine Dekonstruktion von Geschlechterzuschreibungen zugunsten eines beobachtenden Blickes auf den Menschen an sich funktionieren kann. Die Mehrheit der Eltern erwartet nach wie vor von Mädchen, dass sie mit Puppen spielen, sie lesen ihnen mehr vor, wohingegen Jungen mit Puppen nicht in Berührung kommen dürfen und komisch angesehen werden, wenn sie rosa Hosen tragen und lange Haare haben. Statt ihnen mehr Zuwendung im Kleinkindalter zukommen zu lassen, erwarten immer noch viele Eltern von Jungen robuster zu sein und weniger weinerlich, sie anerkennen sie nicht in ihrem Kleinsein. Wie können diese Vorurteile reflektiert und dekonstruiert werden?
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Jungenforschung, Erziehungswissenschaften, Schule, Gender