Bedeutung und Wirksamkeit des Martyriums in Andreas Gryphius‘ Trauerspiel „Catharina von Georgien“
Raúl Gaston Krüger
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Geisteswissenschaften, Kunst, Musik / Deutsche Sprachwissenschaft
Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Deutsches Seminar - Abteilung für Neuere deutsche Literatur), Veranstaltung: Proseminar II, Sprache: Deutsch, Abstract: In seinem Trauerspiel Catharina von Georgien. Oder Bewehrete Beständigkeit. stellt Andreas Gryphius den letzten Lebenstag seiner Heldin nach, der bei Verfassung des Dramas 1647 nur 23 Jahre zurücklag. Die Herrscherin des kleinen, unbedeutenden – wie Heselhaus feststellt, mit Gryphius‘ Schlesien vergleich¬baren – Landes wird bei Verhandlungen hinterhältig vom mächtigen persischen Herrscher Chach Abas festgesetzt. Nachdem der Tyrann jahrelang vergeblich versucht hat, Catharina zur Abkehr von ihrem Glauben und zur Hochzeit mit ihm zu bewegen, beschließt er, völlig von seinen Affekten beherrscht, die Hinrichtung seiner Gefangenen. Die Allegorie der Ewigkeit fordert eingangs vom Zuschauer: „Vnd lebt vnd sterbt getrost für Gott vnd Ehr vnd Land“ (I, 88). Der „Märtyrer ist deshalb die angemessenste Figur, die Forderungen […] einzulösen, weil er – im christlichen Kontext, der auch und vor allem für Gryphius bindend ist – den absoluten Ernstfall des Glaubens darstellt.“ Mit Chachs Befehl zu ihrer Ermordung erhält Catharina noch einmal die Gelegenheit, sich in ihrem Glauben zu bewähren und die Märtyrerfigur zu verkörpern, nach der die Ewigkeit so sehr verlangt. Den Stoff für das Drama fand Gryphius bei dem französischen Historiker Claude Malingre, Sieur de Saint-Lazare. Das scheint jedoch nicht die einzige Verbindung der Tragödie zum Französischen zu sein, denn wie Elida Maria Szarota feststellt, konzipiert Gryphius Catharina als deutsches Gegenstück zum fran¬zösischen Märtyrerdrama. Die Polyeucte von Corneille wird in der Vorrede an den Leser in seinem Leo Armenius – in der Catharina erstmal Erwähnung findet – von Gryphius stark kritisiert. Seine beständige Heldin setzt er Corneilles Titelfigur entgegen, die sich – obschon beide das Martyrium gemeinsam haben – moralisch nicht mit ihr messen kann. Wenn zwei Märtyrerfiguren so gegensätzlich sein können wie Catharina und Polyeucte, muss ihre Eigenart in der Begründung und der Bedeutung ihres Martyriums liegen; diese für die Catharina von Georgien darzustellen ist Anliegen dieser Arbeit. Darüber hinaus will sie klären, inwiefern ihr Martyrium wirksam ist.
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