"Die Lust am Spiel" - Musikästhetische Überlegungen zur Prosa Thomas Bernhards
Nadja Schollenberger
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Geisteswissenschaften, Kunst, Musik / Deutsche Sprachwissenschaft
Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Faszination, die von Bernhards Werk ausgeht, beruht wohl nicht zuletzt auf seinem unverkennbaren sprachlichen Stil: „Wie sie schon nach drei Takten Mozart erkennen, so erkennen sie auch nach drei Sätzen, Gott sei Dank, Thomas Bernhard.“ Der immer wieder von Kritikern vorgebrachte Einwand, die Texte Thomas Bernhards würden immer wieder dasselbe behandeln, versucht Peymann mit folgendem Argument zu entkräften: „auch die Fugen Bachs sind alle gleich und doch völlig verschieden, das darf man glaube ich, niemals vergessen. In der Musik fällt es uns viel leichter, so etwas zu akzeptieren.“ Der Vergleich, den hier Peymann zwischen Musik und der Prosa Bernhards zieht, ist nicht zufällig. Auch der Autor selbst verweist auf diese Beziehung, wenn er seine Art zu schreiben charakterisiert: „[...] und die einzige Lust und das immer größere Vergnügen [...] ist dann die Arbeit. Das sind die Sätze, Wör-ter, die man aufbaut. Im Grunde ist es wie ein Spielzeug, man setzt es übereinander, es ist ein musikalischer Vorgang.“3 Der Schriftsteller ist Komponist, es kommt vor allem darauf an, wie er sein Wortmaterial zusammenfügt, „die musikalische Kompo-nente“ hat Vorrang vor dem, was erzählt wird: „das Problem liegt im Wie.“4 Allerdings geht es dabei nicht darum, eine inhaltslose Form zu produzieren, die einfach nur schön ist oder gut klingt, sondern, und das zu zeigen ist Ziel der vorliegenden Arbeit, dass es gerade die spezifische Art und Weise der „Komposition“ ist, die eine beson-dere Bedeutung generiert, die die Bedeutung dessen, was gesagt wird, übersteigt. Das was erzählt wird, soll nicht ausschließlich nur verstanden, sondern vor allem auch erfahren werden. Der Rhythmus der Sprache, die Sprachmelodie als Träger des Lebendigen, das von Mensch zu Mensch weiterschwingt: so viel mehr als nur nüchternes Beschreiben und Erklären. Inwiefern Musik und Literatur deshalb ver-gleichbar sind, soll im Folgenden genauer untersucht werden. Thomas Bernhard und seine „Geistesmenschen“ dienen dabei als Gewährsmänner dafür, dass ein Verste-hen von Musik als Ausdruck von Gefühl, bzw. von Verbalsprache als Ausdruck von Gedanken zu einseitig ist: sowenig man die Musik von der Sprache scheiden kann, sowenig das Gefühl vom Gedanken.
Kundenbewertungen
Lust, Spiel, Musikästhetische, Bernhards, Thomas, Prosa