Bowlen am Wahltag - Sozialkapital und Wahlbeteiligung in 94 europäischen Regionen
Roland Kappe, Christian Rauh, Antje Kirchner, et al.
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Sozialwissenschaften, Recht, Wirtschaft / Politisches System
Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Politische Systeme allgemein und im Vergleich, Note: 1,0, , Sprache: Deutsch, Abstract: Der Kern der modernen Demokratie ist die Wahl. Am Wahltag hat der Souverän, das Volk, die Gelegenheit seine Stimme zu erheben. Zwar gibt es auch andere Formen der politischen Partizipation, jedoch ist die Beteiligung an Wahlen die wichtigste Möglichkeit für die Bürger, ihre Interessen zu artikulieren. Um das Funktionieren eines demokratischen Gemeinwesens zu gewährleisten, muss diese Artikulationsmöglichkeit allerdings auch in ausreichendem Maße genutzt werden. Die Relevanz der Teilnahme an Wahlen - und damit die Relevanz der Untersuchung ihrer Determinanten - stützt sich im Wesentlichen auf zwei Säulen: Zum einen erhöht eine breite Beteiligung der Bürger die Akzeptanz politischer Entscheidungen in der Bevölkerung. Die politischen Entscheidungen werden als legitim angesehen, „wenn und weil sie den ‚Willen des Volkes’ widerspiegeln“ (Scharpf, 1999: 16). Diese Input-orientierte Sichtweise wird zum anderen durch die Bedeutung der Wahlbeteiligung auf der Output-Seite ergänzt: Der politische Prozess kann nur dann optimale, d.h. unverzerrte Ergebnisse hervorbringen, wenn möglichst alle Bürger ihre Präferenzen mitteilen. Je niedriger die Wahlbeteiligung, desto weniger repräsentieren die gewählten Vertreter die gesamte Gesellschaft, und desto unwahrscheinlicher werden Ergebnisse die sich dem Ideal eines maximalen gesamtgesellschaftlichen Nutzens annähern (Lijphart, 1997: 3-4). Die Stimmabgabe ist allerdings nicht kostenneutral, da der Gang zur Wahlurne selbst Kosten verursacht, vor allem aber, da durch die Informationsbeschaffung über die zur Wahl stehenden Alternativen und ihre Bewertung Kosten entstehen (vgl. Downs, 1957: 265; Lassen, 2005). Dem oben beschriebenen kollektiven Nutzen einer hohen Wahlbeteiligung stehen also individuelle Kosten gegenüber. Dies qualifiziert den Wahlvorgang als Problem kollektiven Handelns (Olson, 1998[1965]: 13-5, 32-5, 161), denn es gibt für jeden Wahlberechtigten einen Anreiz, diese individuellen Kosten zu umgehen, in der Erwartung, dass das Kollektivgut einer ausreichenden Wahlbeteiligung durch die anderen Wahlberechtigten bereitgestellt wird. In der Praxis schwankt die Höhe der Wahlbeteiligung allerdings sowohl in der räumlichen, wie auch in der zeitlichen Dimension erheblich.
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Sozialkapital, Wahlbeteiligung, Bowlen, Wahltag, Regionen