Der arme Heinrich: Rhetorik und Theologie in der Argumentation der Meierstochter
Stefan Hinterholzer
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Geisteswissenschaften, Kunst, Musik / Deutsche Sprachwissenschaft
Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Institut für deutsche Sprache, Literatur und Literaturkritik), Veranstaltung: Hartmann von Aue: Der arme Heinrich, Sprache: Deutsch, Abstract: „When the heroine of Der arme Heinrich opens her mouth to speak, she normally does so not simply to communicate information, but with the intention of persuading others to adopt her perspective on a situation or to comply with her wishes. In each case this centres around her desire to sacrifice herself for Heinrich.” Diese Aussage beschreibt wohl am besten aus welcher Perspektive die Meierstochter zu betrachten ist. In der bisherigen Forschung wurde sie eher in einer passiven Situation gesehen. Sie wurde nicht als eigene Handlungsträgering, „sondern einzig und allein als Schlüssel zur Heilung Heinrichs [gesehen]: sein Geschick steht zur Debatte, sie wird ausschließlich über ihren Stellenwert in der Entwicklung des Protagonisten definiert“. Dass die Meierstochter jedoch eine wesentlich zentralere Rolle spielt, zeigt sich etwa schon durch ihren – in Relation zu den anderen Figuren – sehr großen Redeanteil. Auch werden ihre Aussagen im Gegensatz zu Heinrichs fast immer in der direkten Rede wiedergegeben. In den folgenden Ausführungen wird die Meierstochter auf der Grundlage des Zitates von Andrea Fiddy betrachtet, nämlich als aktiv handelnde Figur, der eine zentrale Rolle in der Handlung zukommt. Sie versucht sowohl ihre Eltern, den armen Heinrich als auch den Arzt in Salerno in mehreren Reden von ihrem Vorhaben, sich zu opfern, zu überzeugen. Dabei bedient sie sich bestimmter rhetorischer Strategien und theologischer Argumente, um die Zweifel der anderen Figuren aufzuheben, ihren Widerstand zu durchbrechen und somit schließlich ihren Willen durchzusetzen. Im folgenden werden die sieben Reden des Mädchens analysiert (hier sei bewusst der Begriff „Rede“ verwendet, da die Figuren bis auf die Ausnahme des Gesprächs zwischen Heinrich und dem Mädchen nie in Dialogform miteinander sprechen, sondern mittels Reden und Gegenreden). Hierbei stehen die rhetorischen Mittel sowie die theologischen Argumente im Fokus, mit denen das Mädchen ihren Gesprächspartner versucht zu überzeugen. Diese Analyse wird sich im weitesten mit der Gestaltung der Reden beschäftigen, wobei vereinzelt auf die Motive der Meierstochter hingewiesen werden wird. Da dies jedoch nicht Hauptgegenstand dieser Arbeit ist, soll dies auch nur in einem sehr beschränkten Rahmen geschehen.
Kundenbewertungen
Heinrich, Theologie, Hartmann, Legende, Meierstochter, Mittelalter, Rhetorik, von Aue, Argumentation