Probleme der zweisprachigen Kinder im Vorschulalter
Elena Rauch
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Geisteswissenschaften, Kunst, Musik / Allgemeines, Lexika
Beschreibung
Diplomarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Pädagogik - Allgemein, Note: 1,6, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Zahl der Menschen, deren Muttersprache nicht mit der Sprache des Landes, in dem sie leben, identisch ist, nimmt weltweit regelmäßig zu. Immer mehr Kinder wachsen zwei- oder mehrsprachig auf, weil sie mehr als nur eine Sprache benötigen, um sozial agieren zu können. Die zunehmende weltweite Mobilität ist das Resultat verschiedener Faktoren, wie beispielsweise Reisen, Studien- bzw. Aufenthalten aus beruflichen Gründen im Ausland oder der Zwang, das eigene Land aus politischen, religiösen oder ökonomischen Gründen verlassen zu müssen. Als Konsequenz aus dieser gesteigerten Mobilität ergibt sich für viele Kinder die Möglichkeit des bilingualen Erstspracherwerbs bzw. des natürlichen Zweitspracherwerbs. Bereits 1967 hat Ruke-Dravina die Tendenz einer zunehmenden Mehrsprachigkeit in der modernen Gesellschaft erkannt und eine pluralistische Haltung gefordert: „Da die Mehrsprachigkeit sich m. E. in der Zukunft in allen Ländern weiter und weiter verbreiten wird und ein Kennzeichen der zukünftigen Gesellschaft darstellt, geht es nicht an, die Erscheinung abzustreiten oder zu verhindern. Statt dessen wäre es mehr am Platz, den negativen Einfluss des sozialpsychischen Zwanges, wo dieser noch vorkommt und zuweilen ernsthafte psychische Hemmungen und Störungen verursacht, zu mildern oder ganz zu eliminieren.“ (Ruke-Dravina 1967, S.99f) Der sozial-psychische Zwang ist unter anderem auf die Doktrin des Nationalstaates „une nation, une culture, une langue“, die seit der französischen Revolution in Europa verbreitet ist und auf sprachlicher Ebene die „Einheitssprachenideologie“ (Bartsch 1993, S. 4) hervorgebracht hat, zurückzuführen. Diese äußert sich in der Auffassung, „der Mensch sei im Grunde einsprachig, Zweisprachigkeit sei nur von der gesellschaftlichen Elite zu bewältigen, und die gleich gute Beherrschung zweier Sprachen überfordere das durchschnittliche Kind“ (Stölting 1980, S. 15). Dabei handelt es sich bei dem Phänomen Zweisprachigkeit weder um etwas Geheimnisvolles noch um etwas Exotisches, sondern um einen der möglichen Normalfälle. Die Wurzeln dieser negativen Einstellungen zur Zweisprachigkeit sind in ideologisch gefärbten Veröffentlichungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu finden. Sie ziehen sich bis heute, oft in versteckter Form durch die pädagogische und psychologische Literatur (vgl. z. B. Wieczerkowski 1965, S. 41), in denen man den Zweisprachigen unter anderem Orientierungslosigkeit und eine gespaltene Persönlichkeit nachsagt. [...]
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