Nichts als die Wirklichkeit - Die Lyriktheorie in Käte Hamburgers "Logik der Dichtung"
Stefan Dettl
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Geisteswissenschaften, Kunst, Musik / Deutsche Sprachwissenschaft
Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Augsburg, Veranstaltung: Hauptseminar: Was ist ein Gedicht - Lyriktheorie?, Sprache: Deutsch, Abstract: Was ist ein Gedicht? An dieser Fragestellung haben sich schon Generationen von Dichtern und Theoretikern die Zähne ausgebissen. Bis heute liegt wohl keine Antwort vor, die allgemeine Zustimmung finden würde. Aber vielleicht sollte man anders fragen, etwa: Was zeichnet ein Gedicht aus? Woran erkennt man ein Gedicht? Oder wie steht es mit dem notwendigen Gegenstück, dem Dichter? Und nicht zuletzt: Wo endet (schöne) Kunst und wo fängt „Trash“ an? Schon hier wird ersichtlich, dass die Antwort sehr unterschiedlich ausfallen wird, je nachdem wie man die Frage formuliert. Strebt man eine otologisch-philosophische Begr ündung an? Oder entscheidet man sich für eine weniger deduktive Methode und tastet sich eher üb er Abgrenzungen und unterscheidende Merkmale heran? Vielleicht aber nimmt man dieses „Ding“ einfach so, wie es uns vorliegt, als ein Artefakt, hinter dem ein tätiger Mensch steht, und geht von diesem, seinen Intentionen, seiner gesellschaftlichen Rolle bzw. Funktion aus. Aber ist ein Gedicht nicht schön? Soll es nicht schön sein? Dann käme man doch über den Begriff des „Schönen“ an eine Definition? Man wird einwenden: Ein wenig viele Fragen für eine strukturierte Hausarbeit, oder? Der Grund für die etwas n aiv anmutende Aufzählung zu Beginn ist, dass Käte Hamburger in den 50er Jahren den Versuch unternommen hat, gleich ein ganzes Bündel dieser Fragen zu beantworten. Die Formulierung „Versuch“ wird dem G anzen aber wohl nicht gerecht, denn sie hat eine komplette Theorie der Dichtungsgattungen entworfen, die sehr kontrovers diskutiert wurde. Ihre Die Logik der Dichtung ist Thema dieser Arbeit. Ein kurzer Nachtrag. Noch nicht zum Zuge kam das ganze mühsam erworbene germanistische Begriffs-Instrumentarium: Vers, Reim, Schweifreim, Metrum, Rhythmus, Jambus, Metapher, ect. Könnte man nicht damit arbeiten? Was fängt man aber dann mit dem vor kurzem durch alle Zeitungen gegangenen Text „Die Sonne scheint zum Fenster rein / Hak` ab, es wird schon richtig sein“ an? Zwei Verse mit 4-hebigem Trochäus, Auftakt, Paarreim und stumpfer Kadenz. Die literaturwissenschaftlichen Kategorien greifen - aber was halten sie in ihren Fängen? Wohl kein Gedicht. Noch heute würde Käte Hamburger sagen, dass sich prinzipiell alles in lyrische Form bringen lässt, ohne dass es deswegen schon Lyrik ist. Man kann aber die Kategorien nicht für „schöne Künste“ reservieren und sie der sog. „Alltagsprosa“ vorenthalten. Es fehlt also ein schlagkräftiges Kriterium.
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