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Zeitarrangement(s) und Wirkpotenz, untersucht am Roman "Vater Goriot" von Honoré de Balzac

Susanne Richter

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Geisteswissenschaften, Kunst, Musik / Romanische Sprachwissenschaft / Literaturwissenschaft

Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Didaktik für das Fach Französisch - Literatur, Werke, Note: 1,3, Universität Leipzig (Înstitut für Romanistik), Veranstaltung: Der französische Roman zwischen Romantik und Realismus. Erzählstragien im Vergleich., Sprache: Deutsch, Abstract: „Eine Geschichte kann man ohne weiteres erzählen, ohne genau anzugeben, an welchem Ort sie spielt oder ob dieser Ort mehr oder weniger weit von dem Ort entfernt ist, wo man sie erzählt; während es so gut wie unmöglich ist, sie nicht zeitlich in Bezug zu dem narrativen Akt zu situieren, da man sie notwendigerweise in einer Zeitform der Gegenwart, der Vergangenheit oder der Zukunft erzählen muss.“1 Doch nicht nur diese Zeit der Narration spielt eine wichtige Rolle, sondern auch die gesamte zeitliche Organisation. Sie gilt als ein wesentlicher Teil der Textstruktur. Gérard Genette hat 1972 in seinem Buch „Die Erzählung“ ein Analyseinstrumentarium entwickelt, das geeignet ist, die „äußerst komplexen Strukturen der Zeitkonstitution zu erfassen“.2 Robert Petsch (1934) erkannte die Zeitstruktur als eine unerläßliche Dimension im Text. Bahnbrechend waren die Feststellungen, dass bestimmte Formen der Zeitbehandlung ein Organisationsprinzip par excellence narrativer Texte seien und dass sie nicht nur eine handlungsbezogene Funktion hätten, sondern zugleich eine Bedeutung in Bezug auf den Leser. Die Zeitbehandlung wird also als Wirkinstrument entdeckt. Die temporale Struktur ist zum Beispiel Träger einer „Botschaft“, aber auch eine wichtige strukturierende Instanz und ein verbindendes Element zwischen Erzähler und Leser. In meiner Hausarbeit möchte ich mich mit dem Thema „Zeitarrangement und Wirkpotenz“ am Beispiel von Honoré de Balzacs Roman „Vater Goriot“ beschäftigen. In meiner Analyse werde ich mich vor allem auf das Werk von Genette beziehen, in welchem er zwischen den Organisationsprinzipien ‚ordre‘, ‚durée‘ und ‚fréquence‘3 unterscheidet – mit der Absicht, die Rezeption des Lesers stärker zu lenken. Honoré de Balzac ist am 20. Mai 1799 in Tours geboren und am 18. August 1850 in Paris gestorben. In nur 40 Tagen hat er den Roman „Vater Goriot“, mit dem er eine der ergreifendsten Gestalten seiner Menschlichen Komödie geschaffen hat, fertiggestellt. Es ist ein Meisterwerk der „Scènes de la vie privée“, wo er die Spezies Mensch als gesellschaftliches Wesen mit naturwissenschaftlicher Methode darzustellen versucht. Balzac zeigt kraftvolle Charaktere, die sich gegen die herrschende Gesellschaft auflehnen. „Seine Geschöpfe, mögen sie noch so bizarr erscheinen, leben und sind wirklicher als die Wirklichkeit. Es sind Prototypen, die einen Stand, einen Charakter, eine Eigenschaft in übertriebener Weise vertreten: [...] Vater Goriot die Vaterliebe, Baron von Nucingen die Finanz [...].“4

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Schlagwörter

Honoré, Zeitarrangement(s), Erzählstragien, Balzac, Roman, Vergleich, Goriot, Romantik, Vater, Wirkpotenz, Realismus