Tucholsky und die Weimarer Republik
Antje-Marianne Di Bella
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Sozialwissenschaften, Recht, Wirtschaft / Vergleichende und internationale Politikwissenschaft
Beschreibung
Fachbuch aus dem Jahr 1993 im Fachbereich Politik - Sonstige Themen zur Internationalen Politik, Note: 1,0, Fachhochschule Düsseldorf, Sprache: Deutsch, Abstract: Tucholsky „- ein kleiner dicker Berliner wollte mit der Schreibmaschine eine Katastrophe aufhalten…“ (Erich Kästner über Kurt Tucholsky) Das große Problem der Weimarer Republik war, dass sie nur eine Minderheitsregierung bilden oder weit auseinander strebende Parteien in einer großen Koalition zusammen fassen konnte. Beides bot keine Stabilität auf lange Sicht, und so waren häufige Regierungswechsel an der Tagesordnung. Zwischen 1919 und 1932 gab es dreizehn Kanzler. Daraus wird deutlich, dass diese instabile Republik, die der Bevölkerung als Kriegsfolge übergestülpt wurde, weder mit innen- noch mit außenpolitischen Krisen und Problemen fertig werden konnte. Tucholskys Wirken spielte sich vor allem in dieser Zeit ab. Er war der Starautor der Weltbühne, dem wichtigsten Forum der intellektuellen Linken. Mit seinem ganzen Können als packender Redner und gewandter Journalist setzte er sich ein, um den Menschen seiner Zeit die Augen zu öffnen über das was ist und vor allem über das, was er kommen sah. Und dies war so beunruhigend, dass er mit „eiserner Schnauze“ kämpfte und zur Gefahr für die Nazis wurde. Scheitern der Weimarer Republik und die Wirkungslosigkeit seines Schreibens, das ja mit vollem Einsatz seines ganzen Wesens und Herzbluts geschah, führten ihn schließlich in den verbitterten Rückzug und eisiges Schweigen. Viele sahen ihn als kompromissunfähigen Besserwisser oder war er doch ein produktiver Kritiker? Die Meinungen gehen noch heute auseinander, Tucholsky ein kämpferischer Pazifist („Soldaten sind Mörder“) oder ein republikzersetzender Deutschenhasser? Er war jedenfalls sowohl ein polarisierender Agitator und ein politischer Pamphletist als auch ein erfolgreicher Kabarett-Dichter und sensibler Lyriker. Er wurde berühmt als Mann mit „eiserner Schnauze“ und „goldenem Herzen“. Obwohl er ein Bundesgenosse der Kommunisten war, setzte er sich kritisch mit dem Stalinismus auseinander. Arnold Zweig sah ihn als „tiefverletzte jüdische Seele “ während der Jude Gersholm Scholem ihn für einen „jüdischen Antisemiten“ hielt. Die Meinungen gingen wirklich sehr auseinander. Dieses Buch ist ein Versuch des komprimierten Überblicks über sein Wirken in der Weimarer Republik. Es versucht Tucholskys zugespitzte Publizistik zu erfassen, die heute noch aktuell ist und politischen Streit auslöst, denn auch in unserer Zeit ist Tucholsky ein viel gelesener und politisch umstrittener Dichter.
Kundenbewertungen
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