Ist Lügen unmoralisch?
Geisteswissenschaften, Kunst, Musik / Sonstiges
Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Philosophie - Epochenübergreifende Abhandlungen, Note: 1,7, Freie Universität Berlin (Philosophie), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Hausarbeit beleuchtet die moralische Bewertung des Lügens aus zwei fundamentalen Perspektiven: der deontologischen Ethik Immanuel Kants und dem utilitaristischen Ansatz John Stuart Mills. Dabei wird die zentrale Frage untersucht, ob und unter welchen Umständen Lügen moralisch gerechtfertigt sein kann. Die Arbeit beginnt mit einer klaren Begriffsdefinition und illustriert die Problematik anhand eines anschaulichen Gedankenexperiments: Wie sollte man handeln, wenn ein potenzieller Mörder nach einem versteckten Freund fragt? Ausgehend von diesem Szenario entfaltet sich eine Gegenüberstellung der ethischen Ansätze. Nach Kant ist das Lügen prinzipiell unmoralisch. Seine Ethik verlangt, gemäß dem kategorischen Imperativ stets die Wahrheit zu sagen, unabhängig von den Konsequenzen. Für Kant liegt die Moralität einer Handlung ausschließlich in der Absicht, nicht in ihren Folgen. Eine Lüge gefährdet laut ihm die gesellschaftliche Vertrauensbasis und ist daher inakzeptabel. Im Gegensatz dazu bewertet Mill die Moralität einer Handlung anhand ihrer Konsequenzen. Aus Sicht des Utilitarismus kann eine Lüge moralisch richtig sein, wenn sie das „größte Glück“ für die Mehrheit fördert. Mithilfe des hedonistischen Kalküls wird in der Arbeit gezeigt, wie eine Lüge Leben retten und Leid verringern kann – ein Ansatz, der auf situative Flexibilität setzt und die Konsequenzen priorisiert. Abschließend wird die Thematik in einen historischen Kontext eingebettet, beispielsweise in Bezug auf die Rettung von Verfolgten während des Nationalsozialismus. Dies verdeutlicht die praktische Relevanz moralischer Entscheidungen und regt zur Reflexion über individuelle Verantwortung an. Die Arbeit richtet sich an Philosophieinteressierte und Entscheidungsträger, die an einer tiefgründigen, jedoch praxisnahen Diskussion ethischer Grundsätze interessiert sind. Sie bietet keine endgültige Lösung, sondern lädt ein, das komplexe Spannungsfeld zwischen Pflicht und Nutzen zu durchdenken – eine unverzichtbare Orientierungshilfe für moralische Entscheidungen im Alltag.
Kundenbewertungen
Moral, Lüge, Pflichtethik, Ethik, John Stuart Mill, kategorischer Imperativ, Immanuel Kant, Wahrheit, hedonistisches Kalkül, Dilemma, Entscheidungsfindung, Deontologie, Utilitarismus