Legitimität militärischer Interventionen im Spiegel des Realismus. Von Hobbes über Morgenthau zu Waltz
Paul Killat
Sozialwissenschaften, Recht, Wirtschaft / Vergleichende und internationale Politikwissenschaft
Beschreibung
Essay aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Politik - Thema: Internationale Beziehungen, Universität Stuttgart (Institut für Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Einführung in die Internationalen Beziehungen, Sprache: Deutsch, Abstract: Dieser Essay untersucht die Legitimität militärischer Interventionen als Instrument der Außenpolitik anhand der realistischen Theorie der Internationalen Beziehungen. Ausgehend von Thomas Hobbes’ Konzept des „Naturzustands“, in dem Selbsterhaltung zentral ist, wird der Afghanistan-Konflikt analysiert. Der Essay zeigt, dass der US-Einmarsch 2001 und der spätere Truppenabzug aus Hobbes’ Perspektive als Streben nach Sicherheit und Selbsterhalt interpretiert werden können. Die Legitimität solcher Maßnahmen hängt jedoch von der Frage ab, ob wir uns im Naturzustand oder unter der Aufsicht eines „Leviathans“ befinden. Im klassischen Realismus nach Hans Morgenthau wird das Streben nach Macht als Grundmotiv der Staaten dargestellt. Der Essay beleuchtet, wie der Truppenabzug der USA die „Balance of Power“ veränderte und ein Machtvakuum hinterließ, das neue Akteure wie China oder Pakistan ausfüllen könnten. Morgenthau erkennt zwar die Machtpolitik der Staaten an, scheitert jedoch, nicht-staatliche Akteure wie die Taliban in seine Theorie einzubeziehen. Im Neorealismus von Kenneth Waltz steht die Anarchie des internationalen Systems im Fokus. Der Essay argumentiert, dass der Afghanistan-Konflikt nach dem US-Abzug von einem Zustand der Anarchie geprägt ist. Gleichzeitig verdeutlicht er, dass militärische Interventionen die Autonomie schwächerer Akteure untergraben und nur dann legitim sein können, wenn sie der Selbsterhaltung dienen. Der Essay zeigt, dass alle Strömungen des Realismus – von Hobbes über Morgenthau bis zu Waltz – zentrale Gemeinsamkeiten aufweisen: Selbsterhaltung, Machtstreben und Sicherheitsdenken. Diese Perspektiven erklären, warum militärische Interventionen als unvermeidbar gelten können, aber auch, warum sie moralisch und praktisch problematisch bleiben. Die Analyse liefert spannende Einblicke für Leserinnen und Leser, die sich für internationale Beziehungen, Machtpolitik und die theoretischen Grundlagen militärischer Interventionen interessieren.
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Sicherheitsdilemma, Selbsterhaltung, Thomas Hobbes, Legitimität, Naturzustand, Internationale Beziehungen, Realismus, Militärische Intervention, Hans Morgenthau, Machtstreben, Kenneth Waltz, Balance of Power, Taliban, Afghanistan, Anarchie