Erzwungene Freiwilligkeit. Sex-Zwangsarbeit in KZ-Bordellen und die problematische Implikation ihrer Aufarbeitung
Carissa Wagner
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Sozialwissenschaften, Recht, Wirtschaft / Sozialwissenschaften allgemein
Beschreibung
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Sozialwissenschaften allgemein, Note: 1,0, Ruhr-Universität Bochum, Sprache: Deutsch, Abstract: Frauen, die während des Nationalsozialismus Zwangsarbeit in KZ-Bordellen verrichten mussten, waren vielen Stigmatisierungen ausgesetzt. Dieser Teil des Lagerlebens wurde tabuisiert und auch nach 1945 weitergetragen. Ehemalige Häftlinge sprachen kaum über die KZ-Bordelle, versuchten sogar diese zu vertuschen. Auch die Gedenkstätten der ehemaligen Konzentrationslager arbeiteten das Thema zuerst nicht auf und es dauerte eine lange Zeit, bis sich die Forschung der Thematik annahm. Bis heute gibt es keine staatliche und gesellschaftliche Anerkennung des Opferstatus – und somit auch keine Entschädigung für die Frauen, welche in den KZ-Bordellen Zwangsarbeit verrichten mussten. Ein Aspekt, der die Aufarbeitung im Zusammenhang der Entschädigungsdebatte ausmacht, liegt auf der Ebene der Semantik, also der inhaltlichen Aufladung zentraler Begriffe. Lange wurde von „Prostitution“ und herabwürdigend über die Frauen gesprochen, welche als sogenannte „Asoziale“ von den Nationalsozialisten kategorisiert wurden. Die sprachliche Ebene untermauert die Stigmatisierung und Tabuisierung und wurde nicht klar aufgearbeitet und benannt. Mit den Hilfsmitteln heutiger Sozialwissenschaften lassen sich die (Rück-)Wirkungen von Sprache und Begriffen auf die Realität und ihre Verarbeitung unter die Lupe nehmen. In dieser Arbeit soll dies, wie oben beschrieben, in Bezug auf die Aufarbeitung der Sex-Zwangsarbeit in Lagerbordellen des NS-Regimes geschehen. Die Arbeit fragt sich und will untersuchen, inwieweit der Begriff „Prostitution“, der nachweislich im Zusammenhang mit den Lagerbordellen während und nach des NS verwendet wurde, die Aufarbeitung – und damit auch Entschädigung – der weiblichen Opfer der NS-Bordelle belastete. Auf Basis eines deskriptiv-analytischen Vorgehens soll in dieser Arbeit gezeigt werden, dass die Verwendung des Begriffs „Prostitution“ jeglicher sachlicher Grundlage entbehrt, aber politisch folgenreich zu sein scheint. Denn gerade aus der offen normativ eingestandenen Zielrichtung einer lückenlosen Aufarbeitung und entsprechenden Entschädigung der Opfer des NS muss angenommen werden, dass es – neben anderem – auch der dominante und negativ konnotierte Begriff „Prostitution“ war und ist, der diesem Ziel im Wege stand.
Kundenbewertungen
Rückwirkung von Sprache, Sozialwissenschaftliche Definition, problematische Implikation, Koselleck, KZ-Bordelle, Implikation, Lagerbordell, Sex, Freiwilligkeit, Begriffsgeschichte, Norbert Campagna, Nationalsozialismus, Autoritäre Sexualordnung, Erzwungene Freiwilligkeit, Sematik, Elisabeth Wehling, Zwangsarbeit, Prostitutionspoltitik, politisches Framing, Framing, Diskurs, Sprache