Die "Heilige Ordnung" der Männer

Patriarchalische Hierarchie und Gruppendynamik

Gerhard Schwarz

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Sozialwissenschaften, Recht, Wirtschaft / Sozialwissenschaften allgemein

Beschreibung

"Darf ich nochmals auf die Ausführungen von Kollege N. zurückkommen und dazu bemerken, daß auch die Mitarbeiter seiner Abteilung sich gegen diesen Vorschlag ausgesprochen haben. " Zustimmendes Murmeln in der Runde. Ich machte wieder einen Strich auf meiner Strichliste. Seit 20 Minuten zählte ich die Angriffe auf Herrn N. ; es war dies der zweiunddreißigste. Mancher Diskussionsbeitrag enthielt sogar mehrere Angriffe. Die Gruppe hatte ganz offensichtlich mit Herrn N. ein Pro­ blem. Er reagierte auch seit einigen Minuten auf Spitzen gegen ihn und seine Abteilung nicht mehr "sachlich". Der Vorsitzende hatte schon dreimal zur Klingel gegriffen und mit der Bemerkung "Zur Sache, meine Herren" verge­ bens versucht, die Diskussion in die gewohnten Gleise zurückzuführen. Als die Auseinandersetzung zu heftig wurde, brach er die Sitzung ab. Nachdem sich die Herren hastig verabschiedet hatten, blieb ich mit dem Vorsitzenden allein zurück. "Ich glaube, hier kann uns auch die Gruppendy­ namik nicht weiterhelfen", eröffnete er unser Gespräch. "Am Problem der Maschinenauslastung ist schon Herrn N. ''s Vorgänger gescheitert. Es gibt Pro­ bleme, die entscheidet man besser allein. Sie sehen, was bei einer Diskussion herauskommt. " Herausgekommen war ein Konflikt. Wo aber hatte er seine Ursache? Herr N. war erst seit kurzer Zeit Leiter dieser Abteilung. Seine Vorschläge wurden seither fast immer abgelehnt. "Es muß an der Sache lie­ gen", meinten einige, "denn bevor Herr N. diese Abteilung übernahm, konn­ te man mit ihm recht gut auskommen.

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